Anna Goldmund | Schneekönigin | Matrix 1758

Published on 14 December 2021

 „Zersplittert ist mein Herz - Ich bin die Schneekönigin.

Jede einzelne Wunde, in der Erinnerungen - Brandherden gleich - ihr Schandwerk tun …. ,,

Auszug aus „die Schneekönigin“| Anna Goldmund 2015

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Umwachsungen | Prozesse der Resilienz

Nichts und Niemand bleibt in dieser Welt für alle Zeiten unberührt von Veränderungsprozessen. Durch äußere Gewalteinwirkung, Zeit, Katastrophen, Kriege etc. werden Dinge und Menschen physisch und im Falle der Menschen zusätzlich psychisch an ihre Grenzen gebracht; manchmal so weit, dass in ihnen Risse entstehen oder sie auch fast oder ganz zerstört werden.

Diesem Umstand gilt seit einiger Zeit meine künstlerische Aufmerksamkeit. Sei es in meinen ambivalenten Soldatenmandalas, in den Nadelcollagen oder den Drachenhäuten, immer liegt der Fokus auf dem schon zart oder zerbrechlich zu nennenden inneliegenden Wesen der Dinge, ihrer Exposition… den Gezeiten globaler oder persönlicher Geschichte sind sie ausgeliefert. Dabei entwickeln sie Schutzmechanismen, manchmal auch Abwehrmechanismen, die sie von Aussen betrachtet verändern. Wie weit das Aussen auf das Innen schliessen läßt, ob es in Schichten zum Kern hin Veränderungen zu erkennen gibt oder sogar das Innen dort an der eigenen Oberfläche vollständig verstellt ist, kann vielleicht auch etwas über sie aussagen.

Was schützt Dich? Wie heilst Du? Wie findest Du Antworten auf die Fragen, die das Leben Dir stellt?

Installation "Sneekönigin" im Kunstverein Schorndorf. Mischtechnik auf Leinwand, Papier, Holz, Herz Stahl, Metall, Taubenschutz 2

ein erzählerischer Prozess| a narrative process

Einen Teil meiner Arbeit zum Herzen aus Glass Projekt stellt die fotografische Umsetzung eines Leidensweges dar. Verlust und Wiedererlangen der Fähigkeit, emotionale Wahrnehmungen zu erfassen werden in sich überlagernden evokativen Bildern und Texten zu einer für den Betrachter nachvollziehbaren Geschichte aneinandergereiht. Um für das Projekt eine fotografische Erzählung zu erstellen, fuhr ich nach Oybin, da dort, zwischen den eng stehende Felsen die perfekte Umgebung im Außen spiegeln konnte, was  ich an inneren Prozessen sichtbar machen wollte. Als Begleiter wählte ich Kaffka, der die Fotos machte.

Part of my work on the heart of galss projectis a photographic implementation of ordeal. Loss and regain of the ability to capture once own emotions are showcased with evocative, layered pictures and texts to become a comprehensible story. To find a surrounding that fits the Needs, I went to Oybin in the south of Germany, where the narrow Rock crivices could perfectly show the intentional origin of the story >I wanted to tell. I was accompanied by Kaffka, who tookm the photos.

aus den Skizzenbüchern | scetches

Vor und währende der Arbeit entstandene Skizzen sind immer Teil meines Denkprozesses und tragen oft einen wesentlichen Teil zur Entstehung neuer Werke bei. Sie sind ungeschliffen und einfach und können im Vorwege sichtbar machen, was bis dahin nur in meiner Vorstellung existiert. Außerdem dienen sie mir als Kladde, damit ich nicht vergesse, was ich vor hatte.

Scetches, that arise while or before working on the hesrt are part of my thinking-process and contribute in an essential way to the emergence of new artpieces. Their roughness and simplicity can show in advance, what was only hidden in my mind before. Furthermore I need them as notes against forgetfullness.

Published on 17 September 2023

Ein antiker Stuhl wird zum Symbol aller an ihre Rolle im Patriarchat gebundenen Frauen. Die nicht vorhandene Sitzfläche, ihr zu klein geratener Raum, der den Spielraum einengt und keinen Halt gibt wird ausgefüllt von einem herzförmigen Uterus, der nach Außen Stacheln wachsen lässt. Das in ihm verborgene rote Ei, Symbol einer durch Gewalt befleckten Fruchtbarkeit nimmt optisch mit der Außenwelt Verbindung auf, indem es einen roten Faden ins weltliche hinein spinnt. Dieser Faden ist von der Formsprache genau so stachelig, wie die die aus Taubenschutz und Metalldraht gewirkten Abwehrmechanismen symbolisierenden Strukturen um den Uterus herum. Wie eine Ader strebt er von der Mitte zur Seite und läuft kurz vor dem Stuhlbein hinunter. Wenn man tropfendes Blut darin erkennt liegt man nicht falsch und doch ist es ein Faden, der die reduzierte Frau, die auf diesem Stuhl festsitzt mit der Erde und damit auch der Geschichte vieler Generationen von Frauen verbindet.

Die Verletzungen, die eine Reduktion einer Person auf ihre Reproduktionsfähigkeit auslöst führt zu diversen Abwehrmechanismen.

Im Zusammenhang mit dieser Arbeit wurde ich im Gespräch oft auf die bereits überflüssig gewordene Arbeit am Frauenrecht hingewiesen. Aus meiner Perspektive und meiner anhaltenden Beobachtung der Frauen in meiner Umgebung und in den Medien erkenne ich jedoch immer noch die Notwendigkeit einer fortlaufenden Auseinandersetzung mit dem Thema. 

 

Abwehr und Abwendung sind Zeichen von Schmerz. Dieser muss überwunden werden, um das wahre Potential des Mensch-seins zu erleben. Ich erhoffe mir durch die Kommunikation mit der Gemeinschaft ein immer vollständigeres Bild unserer gemeinsamen Aufgaben und möglicher Lösungen zu erhalten.